Sektionen

Gefäßerkrankungen im Gehirn/Rückenmark

Zu den Blutgefäßerkrankungen im Kindes- und Jugendalter zählen:

  • Kavernome
  • Arteriovenöse Malformationen
  • Aneurysmen
  • Moyamoya

Die Behandlung dieser Erkrankungen erfordert in den meisten Fällen ein multiprofessionelles Team aus Neuropädiatern, Neurochirurgen, Neuroradiologen und selten sogar einmal Strahlentherapeuten.

Nachdem über die Notwendigkeit einer Behandlung entschieden ist, wird für das Kind ein individueller Behandlungsplan festgelegt. Dieser richtet sich sich nach der Art der Erkrankung, der Präsentation (z-B, als Notfall infolge einer Blutung, aufgrund von assoziierten Beschwerden wie Krampfanfälle, oder als Zufallsbefund), den hierdurch bedingten Symptomen und dem vermutlichen Risiko von Folgeerscheinungen, die durch die Gefäßerkrankung im weiteren Leben eintreten können, richtet.

Kavernome

Hierbei handelt es sich um eine Fehlbildung im Bereich der kleinen blutabführenden Gefäße, der kleinsten Venen im Inneren des Gehringewebse. Dieser Teil des Blutgefäßsystems steht nicht unter sehr hohem Druck, so dass Blutungen, wenn sie eintreten, oft wenig Symptome machen und die Erkrankung schleichend verläuft.

Eine Operation wird dann erforderlich, wenn es wiederholt zu beschwerdeauslösenden Blutungen kommt oder durch das Kavernom Krampfanfälle ausgelöst werden. Zufallsbefunde ohne sicher stattgehabt Blutung müssen nicht unbedingt entfernt werden.

Die operative Entfernung kann nicht nur vor weiteren Einblutungen und dadurch eintretenden Schönen schützen, sondern z.B. auch das Krampfleiden beseitigen.

Arteriovenöse Malformationen (AVM)

Dabei handelt es sich um Gefäßkurzschlüsse zwischen den blutzuführenden unter hohem Druck stehenden Arterien und den blutabführenden unter niedrigem Druck stehenden Venen. Gerne werden AVMs auch landläufig als „Blutschwamm“ bezeichnet.

AVM können bereits im Kindesalter zu einer Hirnblutung führen, die, wenn sie zu groß ist, durch eine Operation, ggf. eine Notfalloperation, sofort entfernt werden muss.

Hat eine AVM einmal geblutet ist in aller Regel die Notwendigkeit gegeben, die AVM dauerhaft „auszuschalten“, da weitere Blutungen hochwahrscheinlich sind. Die AVM kann je nach Lage und Größe durch eine Operation erfolgreich entfernt werden, oder es ist eine Kombinationsbehandlung aus „innerer Verstopfung“ (Embolisation), Operation oder Bestrahlung sinnvoll und notwendig.

Wird eine AVM als Zufallsbefund oder z.B. aufgrund von Krampfanfällen oder Kopfschmerzen entdeckt und hat bislang noch nicht geblutet, wird die Situation genauestens mittels Kernspintomographie und Blutgefäßdarstellung (Angiographie) analysiert und die Risiken der Behandlung gegen die Risiken der Blutung und der Blutungswahrscheinlichkeit abgewogen.

Das spezifische Behandlungskonzept kann nur für jeden Fall einzeln festgelegt werden, deshalb sind weitere Ausführungen an dieser Stelle nicht sinnvoll.

Aneurysmen

Aneurysmen sind krankhafte Aussackungen der Hirngefäßwände können in allen Altersklassen auftreten. Sie sind im Kindes- und Jugendalter höchste selten und werden entweder durch eine innere Verstopfung über die Schlagadern (endovaskuläre Embolisation) oder durch eine Operation (Clipping) versorgt. Auch hier entscheidet die Art der Präsentation (Akute Blutung oder Zufallsbefund) über das weitere Vorgehen. Hat ein Aneurysma geblutet, sollte es innerhalb 24h über eine der genannten Methoden „ausgeschaltet“ werden. Auch hier entscheiden die individuellen Verhältnisse darüber, welche Methode die geeignetere ist. Zufallsbefunde werden je nach Größe und Lage und assoziierten Behandlungsrisiken entweder beobachtet oder der Behandlung zugeführt. Nach einer Aneurysmablutung und Ausschaltung der Blutungsquelle ist der Patient noch für ca 2 Wochen durch die häufig auftretenden Gefäßverkrampfungen (sogenannte Vasospasmen) in einer sehr kritischen Phase und muß auf der Intensivstation überwacht und behandelt werden.

Moyamoya

Die krankhafte Verengung der inneren Hirnschlagader kurz nach Eintritt in den Schädel kann zu ernsthaften Durchblutungsstörungen des Gehirns mit der Bildung von Hirninfarkten (Schlaganfälle) oder auch Einblutungen führen. Die Therapie der Wahl ist die operative Wiederherstellung der Blutversorgung durch eine Gefäßumleitung (Bypass).

Diese Kinder werden im Rahmen des Moyamoya Zentrums Tübingen im Rahmen des Zentrums für Seltene Erkrankungen Tübingen in Kooperation mit der Neuropädiatrie der Kinderklinik und mit Fr. Prof. Nadia Khan vom Kinderspital Zürich, einer international anerkannten Expertin für das Krankheitsbild, behandelt. Weiterführende Informationen zu Moyamoya