Lehre / Ausbildung

PJ in der Neurochirurgie

Einer der wichtigsten Abschnitte im Medizinstudium ist das Sammeln praktischer Erfahrung im klinischen Alltag, um die erlernten Arztrollen in die tägliche Routine zu übertragen und weitere Fertigkeiten vom Handlungswissen („wissen wie“) in eine Handlungskompetenz („unter Anleitung oder selbständig sicher durchführen“) zu übertragen. Hierzu dient das Praktische Jahr (PJ), welches derzeit in 3 Tertiale (3 * 16 Wochen) gegliedert ist und sich zwischen den schriftlichen (M2) und mündlichen-praktischen Teil (M3) der ärztlichen Prüfung einfügt.

Generell sind in diesem praktischen Jahr verschiedene Pflichtteile zu erfüllen, so ist es derzeit noch vorgesehen ein Tertial im Bereich der Inneren Medizin und ein weiteres Tertial im Bereich der Chirurgie zu verbringen. Das 3. Tertial ist dem Interesse des Studierenden überlassen und wird als Wahlfach-Tertial bezeichnet.

Derzeit kann das PJ in der Neurochirurgie auf 2 unterschiedliche Arten erfolgen:

  • ein 8-wöchiger Abschnitt im Rahmen des Pflichttertials Chirurgie
  • ein 16-wöchiger Abschnitt als Wahlfach Neurochirurgie

Für diejenigen Studierenden, die in Tübingen eingeschrieben sind, kann das Pflichttertial Chirurgie in 2 Abschnitte geteilt werden, wobei ein Abschnitt aus Unfall-, HTG- oder Viszeralchirurgie bestehen muss, der 2. Abschnitt aus einem anderen chirurgischen Fach des Universitätsklinikums Tübingen gewählt werden kann. In diesem Rahmen ist auch ein 8 wöchiger Aufenthalt in der Neurochirurgie möglich.

Generell erfolgt die Organisation und Einteilung des PJs über das medizinische Dekanat der Universität Tübingen, Ansprechpartner sind Frau Klee und Frau Schatton. Nach Zulassung erfolgt die Einteilung in die chirurgischen Abteilungen über das Studentensekretariat der Viszeralchirurgie, Ansprechpartner sind Dr. Johannink, sowie Frau Petermann.

Bei Interesse das Wahlfach Neurochirurgie zu belegen, erfolgt die Organisation auch primär über das Studiendekanat, auch das Belegen des Wahlfachs als Mobilitätsstudierender einer anderen Universität (ableisten eines PJ-Tertialis in Tübingen, obwohl man in der Heimatuniversität eingeschrieben bleibt) ist nach korrekter Bewerbung möglich. Hierzu entnehmen Sie bitte nähere Informationen zu Modalitäten und Fristen aus den Informationsseiten des medizinischen Dekanats.

Ziel der Neurochirurgie ist es den Studierenden eine gute Betreuung und Hilfestellung in ihrem praktischen Kompetenzerwerb zu ermöglichen. Die Betreuung erfolgt durch die Stationsärzte, die durch das Kompetenzzentrum für Medizindidaktik geschult werden. Es wird versucht die Betreuung in enger Anlehnung an das PJ-Manual (Zentrum für Medizindidaktik 2015) zu strukturieren. Neben der angeleiteten, aber möglichst selbständigen Betreuung der Patienten von stationärer Aufnahme bis zur Entlassung, sind auch Assistenzen im OP in den Arbeitsalltag integriert.

Aktuelle läuft zusätzlich ein Betreuungsprojekt unter der Leitung von Dr. Felix Behling, welches ein direktes 1:1 Mentoring der PJ Studierenden beinhaltet und in verschiedenen Abschnitte der Betreuung, des selbständigen Arbeitens, des Kompetenzerwerbs und informelle Prüfungen, wie z.B. Direct Observation of Procedural Skills (DOPS) und Mini Clinical Evaluation Exercises (Mini-CEX) gegliedert ist. Die informellen Prüfungen und regelmäßige Feedbackgespräche werden dann als individuelles Feedback-Tool zur stetigen Kompetenzverbesserung genutzt. Das Projekt wird von der medizinischen Fakultät im Rahmen der PROFIL-Linie gefördert und entsprechend auch wissenschaftlich begleitet


Zeitplan des achtwöchigen Lehrprojekts gegliedert in 4 Blöcke á 2 Wochen (AE = Anfangsevaluation; ZE 1-3 = Zwischenevaluationen; FE = Finale Evaluation)

pjDie selbständige Patientenaufnahme mit klinisch-neurologischer Untersuchung, die Befunddokumentation (Arztbriefe, Aufnahmebefund), die tägliche Visite, sowie das gemeinsame Festlegen einer Diagnostik- und Therapiestrategie gehören neben den manuellen Fertigkeiten, wie z.B. Drainagenzug, einfache Wundversorgung, Lumbalpunktion und OP-Assistenz zu den erlernbaren Kernkompetenzen im neurochirurgischen PJ-Tertial. Zur Erfolgskontrolle und Überprüfung des Lernfortschritts finden regelmäßige Feedback-Gespräche mit dem PJ-Betreuer oder PJ-Beauftragten statt. Als Grundlage hierfür dient das selbständige Führen eines PJ-Logbuchs. Zusätzlich findet 1* wöchentlich ein interdisziplinärer chirurgischer PJ-Unterricht statt.


In der Weiterentwicklung des PJs, z.B. mit der Integrierung von „Entrustable Clinical Activities“ (EPAs) und einer zunehmenden interprofessionellen Ausbildung mit z.B. Pflegeschülern, stehen wir im Austausch mit den anderen chirurgischen Abteilungen und versuchen entsprechende Entwicklungen zu unterstützen und voran zu bringen.

Ergänzend finden regelmäßige neurochirurgische Fortbildungen, wie z.B. interdisziplinäre Tumorkonferenz, neurologisch-neurochirurgische , oder neurochirurgisch-neuropathologische Konferenzen, sowie eine wöchentliche Assistentenfortbildung statt.

ANSPRECHPARTNER FÜR RÜCKFRAGEN:

PD Dr. med. Felix Behling
Funktion: Funktionsoberarzt
Tel.: +49 7071 29 0
E-Mail: felix.behling@med.uni-tuebingen.de
Prof. Dr. med. Constantin Roder
Funktion: Geschäftsführender und leitender Oberarzt
Schwerpunkte: Sprecher des Zentrums für Moyamoya und assoziierte Angiopathien im Rahmen des ZSE Tübingen, Ärztlicher Koordinator des Zentrums für Neuroonkologie Tübingen, Leitung vaskuläre Neurochirurgie
Tel.: +49 7071 29 0
E-Mail: constantin.roder@med.uni-tuebingen.de