Spezialgebiete

Therapie - Shunt

Behandlung des Hydrozephalus mit einem “Shunt”

Ist die Diagnose eines behandlungsbedürftigen Hydrozephalus etabliert ist eine wichtige Therapieoption die Anlage eines Hirnwasser-Shunts. Hierbei wird ein dauerhafter künstlicher Abfluss des Hirnwassers aus den erweiterten Hirnkammern in eine andere Körperhöhle geschaffen. Als Standard wird die Ableitung in den Bauchraum vorgenommen, im Fachbegriff „ventrikulo-peritonealer Shunt“ genannt. In Einzelfällen kann auch eine Ableitung in den Herzvorhof „ventrikulo-atrialer Shunt“ notwendig werden.

Verlauf der Operation: Der Patient wird in Rückenlage operiert. Die geplante Shuntanlage geschieht meist auf der rechten Seite, entweder vorne oder hinten am Kopf. Es erfolgt die Rasur eines Teils der Haare sowie die sorgfältige Desinfektion im Bereich des Shuntverlaufes. Am Kopf erfolgt dann die Anlage eines kleinen bogenförmigen Schnittes im Bereich des Schädels vorne oder hinten, Anbringen eines Bohrloches zur Einführung des „Ventrikelkatheters“, also des Schlauches in die Hirnwasserkammer. Im Bohrloch kommt ein Reservoir zu liegen, das der Arzt später benutzen kann, um den Shunt zu überprüfen. Am Bauch wird ein ca. 3 cm langer Schnitt neben dem Bauchnabel gemacht, um hier den ableitenden Schlauch (Bauchkatheter) einzuführen und zu fixieren. Zwischen beiden Schnitten erfolgt die Untertunnelung der Haut und das Schlauchsystem wird durchgezogen. Hinter dem Ohr, kommt die Ventileinheit zum liegen.

Die meist durch die Haut regelbaren „Ventile“ sorgen dafür, dass erst ab einer bestimmten Druckdifferenz zwischen Kopf und Bauch Hirnwasser abfließen kann. Dieser Öffnungsdruck kann von außen dann reguliert werden.

Probleme des Shuntsystems: Der Shunt kann zum einen zu wenig Hirnwasser abfließen lassen, zum Beispiel in Folge einer Fehllage von Kathetern (Schläuchen) oder durch Verstopfung von Kathetern oder des Ventils durch Blut, Eiweiß oder Gewebeteile.

Ebenso kann der Shunt aber auch zu viel Wasser, besonders im Stehen ablaufen lassen, da durch das Gefälle zwischen Kopf und Bauch ein Sog im Shuntsystem entsteht, der theoretisch alles Wasser aus dem Kopf in den Bauch befördern würde. Aus dieser Überdrainage resultieren sogenannte Schlitzventrikel oder chronische Blutergüsse zwischen Hirn und Knochen (s. Abb.).

Am effektivsten wird die Überdrainage durch eine sogenannte Gravitationseinheit verhindert, bei dem durch die zunehmende Schwerkraft im Stehen der Widerstand im Ventilsystem ansteigt und damit weniger bis gar keine Wasser im Stehen abfließen kann.

Im Regelfall implantieren wir als die momentan beste verfügbare Kombination ein System aus einer regelbaren Einheit, mit der die Druckdifferenz zwischen Kopf und Bauch im Liegen eingestellt werden kann und eine gravitationsgesteuerte Zusatzeinheit, die die Überdrainage im Stehen verhindert. Das Ventil kann sich nicht durch äußere Magnetfelder, wie zum Beispiel in der Kernspintomographie, verstellen. Zudem ist das Ventil ohne Röntgenbild von außen ablesbar und auch problemlos durch die Haut von außen verstellbar.