Spezialgebiete

Hirneigene Tumoren

Unter den hirneigenen Tumoren stellen die „diffusen Gliome“ (Astrozytome, Oligodendrogliome, Mischtumoren (Oligoastrozytome), Glioblastom) die häufigsten Neoplasien dar. Im Gegensatz zu fast allen anderen Hirntumoren sind die diffusen Gliome durch eine diffuse Infiltration des Hirngewebes gekennzeichnet ohne Ausbildung einer klaren Grenze zum benachbarten Hirngewebe. Die Prognose der Gliome richtet sich u.A. nach dessen Graduierung. In Abhängigkeit vom Auftreten von Zellatypien, einer erhöhten mitotischen Aktivität, dem Auftreten von Mikrogefäßneubildungen und Nekrosen können bei den diffusen Gliomen die WHO-Grad II-IV unterschieden werden, welche eine Aussage über die Prognose ermöglichen. In den vergangenen Jahren wurden zusätzlich zu dieser Gewebeklassifikation ein Reihe von molekularen Veränderungen identifiziert anhand derer die Tumoren molekulargenetisch eingeteilt und der klinische Verlauf besser prognostiziert werden kann. Diese Erkenntnisse wurden in der aktuellen überabeiteten 4. Version der WHO-Klassifikation von 2016 berücksichtigt. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=10.1007%2Fs00401-007-0243-4 und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=loius+kleihues+2016)

Die folgenden Veränderungen des Erbgutes in der Tumorzelle sind klinisch relevante molekulare Veränderungen, die eine neue Einteilung bzw. Subklassifikation der Gliome ermöglichen und zusätzlich bei der Wahl des optimalen Therapieregimes helfen: Mutationen (Veränderung des Erbgutes) im Isocitrat-Dehydrogenase Gen (IDH1/IDH2 Mutationen), Deletionen (Verlust) der Genarme 1p und 19q (1p/19q Codeletion), Mutationen im Chromatin Regulator Gen Alpha-Thalassemia/mental Retardation Syndrome X-linked (ATRX-Verlust), Mutationen der Histongene H3K27M und Methylierungsstatus des Reparaturenzymgens O-methylguanine-DNA methyltransferase (MGMT- Methylierungsstatus).