Spezialgebiete

Metastasten

Metastasen entstehen durch Absiedlungen von Krebserkrankungen unterschiedlicher Herkunft. Diese können unter anderem auch im zentralen Nervensystem auftreten. In der Regel handelt es sich in solchen Fällen um fortgeschrittene Tumorerkrankungen bei denen über dem Blutweg Tumorzellen in das zentrale Nervensystem gelangen. Die häufigsten Tumore, bei denen eine Hirnmetastasierung beobachtet werden kann sind auch die Primärtumoren die insgesamt häufig vorkommen, wie z.B. Krebserkrankungen der Lunge, der Mamma (Brust), der Niere, des Darmes und der Haut. In 20% der Fälle ist jedoch zum Zeitpunkt der Diagnose einer Hirnmetastase der Primärtumor noch nicht bekannt.

Ein Großteil der Hirnmetastasen sind in der Großhirnhemisphäre lokalisiert (80%), in der Regel im Grenzbereich zwischen grauer und weißer Substanz. Seltener kommt es zu Metastasierung in das Kleinhirn (15%) oder den Hirnstamm (5%). Die Symptome hängen von der Lokalisation des Befundes ab und können von Kopfschmerzen über fokale Defizite und Vigilanzminderung bis hin zum Koma reichen. Hierbei spielt auch immer die Reaktion des umliegenden gesunden Hirngewebes eine Rolle, welches über eine entzündliche Schwellung den raumfordernden Effekt vergrößern kann. Insbesondere Melanom- aber auch Nierenzell- und Schilddrüsenkarzinommetastasen haben das Potential durch raumfordernde Einblutungen eine akute Zustandsverschlechterung zu verursachen. Die Verdachtsdiagnose wird durch eine Bildgebung des Schädels gestellt, wobei das Kernspintomogramm auch hier die diagnostische Methode der Wahl mit der höchsten Genauigkeit darstellt.

Behandlung

Die Therapie ist grundsätzlich von den zugrundeliegenden Tumorerkrankungen abhängig. Das Stadium der systemischen Erkrankung sowie das Ausmaß der Hirnmetastasierung bestimmen maßgeblich die Prognose der Erkrankung. Dies wird durch das sogenannte Staging ermittelt, meistens in Form eines Ganzkörper-CTs, wodurch mit hoher Genauigkeit metastasensuspekte Raumforderungen im Körper aufgespürt werden können.

Hirnmetastasen können grundsätzlich mikrochirurgisch entfernt werden. Insbesondere, wenn es sich lediglich um eine einzelne (singuläre) Hirnmetastase handelt ist dies prognostisch sinnvoll. Ebenso sollte eine Resektion in Erwägung gezogen werden, wenn eine Metastase durch Größe, Ausdehnung und Lokalisation die Gesundheit und/oder das Leben des Patienten unmittelbar bedroht. Alternativ kann bei umschriebener Größe (<3cm) eine gezielte Strahlentherapie (stereotaktische Strahlentherapie oder Radiochirurgie) angeboten werden. Beim vorliegenden von mehreren Hirnmetastasen (>2-5), oder großen Hirnmetastasen ist eine lokale Therapie mittels Mikrochirurgie oder gezielter Strahlentherapie nicht zweckmäßig. In solchen Fällen kann eine Ganzhirnbestrahlung erfolgen, um ein weiteres Fortschreiten der Metastasen abzubremsen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Tumormanifestationen im Körper eines Patienten (Primärtumor, Ausmaß der Hirnmetastasen, Anzahl und Ausdehnung weiterer systemsicher Metastasen), muss die Therapie individuell angepasst werden. Hierbei muss auch die Tumorlast außerhalb des zentralen Nervensystems berücksichtigt werden, welche möglicherweise eine zusätzliche systemische Therapie im weiteren Verlauf notwendig macht. Die Entscheidung über das empfohlene Behandlungskonzept sollte im Besonderen bei Metastasen des zentralen Nervensystems grundsätzlich interdisziplinär in einem erfahrenen Zentrum diskutiert und getroffen werden.

Prognose

Die Prognose gestaltet sich entsprechend der fortgeschrittenen Krebserkrankungen. Je nach Ausdehnung der Tumorbefunde des Primärtumors, der begleitenden Metastasierung, der bereits erhaltenen Behandlungen und des Allgemeinzustandes des Patienten, variiert die Lebenserwartung mit Hirnmetastasen in hohem Maße. Studien konnten zeigen, dass der Allgemeinzustand und die Ausdehnung weiterer Tumormanifestationen im Körper entscheidende prognostische Faktoren sind.