Spezialgebiete

Periphere Nerventumoren

Tumoren peripherer Nerven sind seltene Erkrankungen. Typischerweise sind sie sehr langsam wachsend und gehen von den Hüllstrukturen der peripheren Nerven aus. Die beiden häufigsten Tumoren peripherer Nerven werden als Schwannome und Neurofibrome bezeichnet.

In der Regel lassen sich derartige Tumoren, falls notwendig, in mikrochirurgischer Technik und unter elektrophysiologischer Kontrolle der betroffenen Nerven ohne neurologisches Defizit entfernen.

Entscheidend zur Diagnostik tragen kernspintomographische Aufnahmen der betroffenen Körperregion bei. Auch die hochauflösende Sonographie hat hier ihren Stellenwert, um eine Beurteilung und Festlegung der Therapiestrategie zu ermöglichen.

Bei den meisten Tumoren handelt es sich um gutartige Tumoren, so dass bei fehlender klinischer Symptomatik und geringer Größe des Befundes auch ein abwartendes Beobachten mit regemäßigen klinischen Verlaufskontrollen und MRT-Bildgebungen als therapeutische Option erfolgen kann. Bei einer klinischen Symptomatik oder bei unklaren klinischen bzw. bildgebenden Befundkonstellationen kann die neurochirurgische Therapie aber notwendig werden. Die Betreuung sollte in einem spezialisierten Zentrum erfolgen.

Insbesondere bei genetischen Erkrankungen (siehe Neurofibromatose) können spezielle Nerventumoren gehäuft vorkommen und manchmal auch bösartige Eigenschaften aufweisen oder entwickeln (maligne Nervenscheidentumoren, MPNST). Sowohl zum Nachweis der genetischen Erkrankungen als auch zur feingeweblichen Eingruppierung der Tumoren kann die bioptische Sicherung durch Probeentnahme und pathologische Untersuchung sinnvoll sein. Das entsprechende Ergebnis kann dann zum Festlegen der weiteren neurochirurgischen oder interdisziplinären Behandlungsplanung herangezogen werden.

Zusätzlich zu den eigentlichen Nerventumoren gibt es noch weitere Tumoren (Sarkome, Myome, Metastasen) oder tumorähnliche Raumforderungen (Zysten, Ganglien), die enge Lagebeziehung zu peripheren Nerven haben können. Auch hier ist in der Regel eine interdisziplinäre Behandlungsplanung in spezialisierten Zentren mit unterschiedlichen chirurgischen Abteilungen sinnvoll, um die individuelle Therapiestrategie festlegen zu können.

Zur klinischen Beurteilung und Beratung sollte die Vorstellung mit allen vorhandenen Unterlagen (Arztbriefe, Vorbehandlungen, aktuelle bildgebende Befunde, elektrophysiologische Messungen) über die Spezialambulanz für periphere Nervenchirurgie erfolgen.