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Erkrankungen von peripheren Nerven

Bei Kindern und Jugendlichen sind sog. Nervenkompressionssyndrome, also die Schädigung von Nerven durch Druck von außen, die bei Erwachsenen meist als „Alterserscheinung“ auftreten, selten, es sei denn die Kompression tritt im Rahmen von Unfällen, Vernarbungen nach unfallbedingten Operationen oder durch Weichteil-/Knochentumore in der Nähe von Nerven auf.

Traumatischen Nervenläsionen

Häufiger finden sich Verletzungen der Nerven im Rahmen von Unfällen mit Knochenbrüchen, bei denen die Nerven entweder gezerrt oder gestaucht, eingeklemmt oder durch gesplitterte Knochen aufgespießt werden. Auch kann es in seltenen Fällen zu einer Verletzung von Nerven im Rahmen einer komplizierten Operation zur Wiederherstellung von Knochen und Gelenken kommen.

Typisch ist hierfür der Bruch des Oberarmknochens in der Nähe des Ellenbogengelenkes oder im Bereich des Ellenbogengelenkes selbst, bei der es zur Beschädigung aller drei Nerven kommen kann, die die Hand versorgen.

Bei traumatischen Nervenläsionen besteht eine sehr enge Kooperation mit der Klinik für Kinderchirurgie (link) in unserem Haus. Betroffene Patienten, bei denen Nervenläsionen im Rahmen von Unfällen auftreten, werden zeitnah in unserer Ambulanz vorgestellt und die weiter Betreuung erfolgt dann gemeinsam.

Heutzutage sind hochauflösende Ultraschalluntersuchungen die beste Methode, um das Ausmaß der Nervenschädigung sehr frühzeitig festzustellen. Dies wird ergänzt durch Untersuchungen zur Leitfähigkeit der betroffenen Nerven und Muskeln. Hier besteht eine sehr enge Kooperation mit einer darauf spezialisierten Ambulanz in der Klinik für Neurologie unter Führung von OA PD Dr. A. Grimm. Dadurch kann im Regelfalle sehr frühzeitig entschieden werden, ob ein operativer Eingriff notwendig ist oder die spontane Erholung des Nerven abgewartet werden kann. Damit sind die früher üblichen Wartezeiten, ob eine Erholung des Nerven in den ersten sechs Monaten auftritt, nicht mehr gegeben und es lassen sich insgesamt bessere Behandlungsergebnisse erzielen.

Zu den operativen Techniken und diagnostischen Möglichkeiten der peripheren Nervenchirurgie bei Kindern siehe auch Periphere Nervenchirurgie für Erwachsene.

Tumore im Bereich der peripheren Nerven

Diese treten im Kindes- und Jugendalter meistens im Rahmen der Neurofibromatose Typ 1 oder seltener Neurofibromatose Typ 2 auf. Für diese Kinder bieten wir einen Behandlungsschwerpunkt durch unser Zentrum für Neurofibromatosen an, und dementsprechend besteht eine ungewöhnlich große Erfahrung in der operativen Behandlung von Tumoren der peripheren Nerven im Kindes- und Jugendalter. In der Regel handelt es sich dabei um gutartige Tumoren, wobei insbesondere bei Neurofibromatose Typ 1 eine regelmäßige Überwachung notwendig ist, um die wenigen Tumore rechtzeitig zu erkennen, die im Verlauf bösartig werden können. Hierfür existieren durchdachte Nachsorgeschemata mit Einsatz des hochauflösenden Ultraschalls oder bei Bedarf auch der Ganzkörper-MRT-Untersuchung, die in Tübingen auch mit einer Ganzkörper-PET-MRT-Untersuchung gekoppelt werden kann, die auch die Stoffwechselaktivität verdächtiger Tumoren darstellen kann.

Näheres siehe auch Abschnitt Periphere Nervenchirurgie.