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Infektionserkrankungen im Bereich Gehirn/Rückenmark

Infektionserkrankungen im Kindesalter gehören zu den häufigsten Erkrankungen dieser Altersgruppe, glücklicherweise sind Gehirn und Rückenmark nur selten der eigentliche Entstehungsort. Da die hygienischen Verhältnisse in Deutschland im weltweiten Vergleich excellent sind und auch Infektionserkrankungen mit Parasiten in Deutschland kaum auftreten, spielen Infektionserkrankungen von Gehring und Rückenmark in der deutschen Pädiatrischen Neurochirurgie eine deutlich geringe Rolle als in vielen anderen Ländern weltweit.

Für den Neurochirurgen werden Infektionen hauptsächlich dann relevant, wenn die Entzündung aus anderen Bereichen des Kopfes in das Gehirn einwandert, wie dies beispielsweise bei einer verschleppten Nasennebenhöhlenentzündung (rhinogene Fortleitung) oder Infektion es Mittelohres und Felsenbeines (otogene Fortleitung) möglich ist.

In diesen Fällen können Krankheitserreger die knöcherne Barriere zum Gehirn durchbrechen, dann die Hirnhaut durchwandern und so auf die Wasserräume um das Gehirn herum oder auf das Gehirn selbst übergreifen.

Die Infektion kann sich dann an den Hirnhäuten (Meningitis), dem Raum zwischen Gehirn und Hirnhaut (subdurales Empyem) oder auch im Gehirn selbst (Encephalitits, Abszeß) ausbreiten.

Selten können Krankheitserreger auch über das Blut in das Gehirn eingeschwemmt werden (Hämatogene Abszeßbildung).

Bei Empyem und Abszess ist meist eine operative Therapie erforderlich sein, damit die immer notwendige Antibiotikatherapie die Entzündung letztlich ausschalten kann. Nur Erkrankungen im Frühstadium bzw. reine Hirnhautentzündungen können durch Antibiotikagabe alleine ausheilen.

Häufig werden Operationen bei Empyem und Abszess mit den Kollegen aus der Hals-Nasen-Ohren Heilkunde oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie gemeinsam durchgeführt, da der ursprüngliche Infektionsherd in den Nasen-Neben-Höhlen oder im Mittelohr/Felsenbein ebenfalls saniert werden muß.