Sektionen

Hydrocephalus

Der Hydrocephalus ist kein einheitliches Krankheitsbild, sondern kann sich infolge vieler Ursachen und Ereignisse entwickeln. Es gibt verschiedene Definitionen, die sich entweder an einer vermeintlich zugrunde liegenden Ursache orientieren oder Bezug nehmen auf ein vermeintlich ursächliches Ereignis, dem der Hydrocephalus nachfolgt. Letztlich meint man mit Hydrocephalus in der Regel einen Zustand, bei dem es zu einer Erweiterung der inneren Gehirnkammern (Ventrikel) gekommen ist und sich somit relativ mehr Wasser innerhalb des Kopfraumes findet als üblich.

Hirndruck und Hirnatrophie

Die krankhafte Ansammlung von „Gehirnwasser“ (Liquor), meist in den Hirnkammern, seltener auch außerhalb, geht häufig, zumindest in der Anfangsphase, mit einer schädigenden Steigerung des Druckes im Kopf (Hirndruck = intrakranieller Druck = ICP) einher. Ein deutlich erhöhter intrakranieller Druck (ICP) führt zu sogenannten „Hirndrucksymptomen“ und „Hirndruckzeichen“ (s. unten) und daraus ergibt sich die Notwendigkeit zur Therapie des Hydrocephalus, was in der Regel durch eine Operation geschieht.

Ein Hydrocephalus kann jedoch auch ohne „Hirndruckzeichen / Hirndrucksymptome“ bestehen, selbst ohne Erhöhung des ICP, insbesondere wenn es sich bereits um ein chronisches Krankheitsbild handelt. Unabhängig davon, ob die Erweiterung der inneren Hirnkammern und das Missverhältnis zwischen Wasser und Gehirn mit deutlich erkennbaren Symptomen/Zeichen des erhöhten ICP vergesellschaftet ist oder nicht, muss man davon ausgehen, dass ein wirklicher Hydrocephalus die ungestörte Entwicklung des Gehirns und der Gehirnfunktion über kurz oder lang beeinträchtigt.

Davon abzugrenzen sind Krankheitsbilder, bei denen es aufgrund einer Gehirnerkrankung zu einer relativen Schrumpfung der Gehirnmasse kommt (sogenannte Atrophie), und es auf diesem Weg zu einer Erweiterung der Hirnkammern und relativen Zunahme des Gehirnwassers kommt. Hier handelt es sich dann nicht um einen Hydrocephalus.

Den „wahren“ vom „vorgetäuschten“ Zustand zu unterscheiden ist immer dann schwierig, wenn offensichtliche „Hirndruckzeichen / Hirndrucksymptome“ fehlen.

Ein wahrer Hydrocephalus ohne offensichtliche Zeichen und Beschwerden sollte unserer Meinung nach behandelt werden. Wir verwenden ausführliche diagnostische Tests nach aktuellem Stand der Wissenschaft, um die Entscheidung zu treffen, ob eine Behandlung notwendig ist oder nicht.

Weitere Informationen zur sogenannten „Pathophysiologie“ des Hydrocephalus.

Krankheitsbilder

Die meisten Formen des kindlichen Hydrocephalus gehen mit einer Behinderung der normalen Hirnwasserdynamik (Liquordynamik) einher, und zwar sowohl der pulsatilen Komponente (pulssynchrones Hin- und Herbewegen des Hirnwassers) als auch mit der statistischen Komponente (Nettofluss von Hirnwasser von den inneren Hirnkammern in die äußeren Hirnwasserräume).