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Akute Gehirnschädigung – Intensivmedizin

Kinder mit einer akuten Hirnschädigung, meistens infolge eines Unfalls und eines sog. Schädel-Hirn-Traumas, seltener nachfolgend einer Blutung aus einer Gefäßmissbildung oder nach Wiederbelebungsmaßnahmen, werden auf der pädiatrischen Intensivstation 34 von einem sehr erfahrenen und engagierten Expertenteam betreut.

Da der Schweregrade der Hirnverletzung nach Unfall oder Hirnblutung auf Computertomographien oder Kernspintomographien nur eingeschränkt abgeschätzt, insbesondere der sich infolge einer akuten Hirnschädigung entwickelnde „Hirndruck“ von Bildern nicht abgelesen werden kann, ist bei schwereren Verletzung oder Schädigungen des Gehirns die Anlage einer Messsonde zur Aufzeichnung des intrakraniellen Druckes (= ICP) notwendig. Dies wird bei uns ergänzt durch Sonden zur Messung des Sauerstoffgehaltes im Hirngewebe, da hiermit abgeschätzt werden kann, wie gut (oder wie schlecht) das Gehirn durchblutet ist.

Als einzige KinderIntensivstation in Deutschland führen wir in Tübingen routinemäßig die computerisierte Aufzeichnung und Analyse von arteriellem Blutdruck, intrakraniellem Druck, Gewebesauerstoffgehalt und Gewebesauerstoffsättigung durch. Mittels der speziellen Monitoring-Software ICM+ wird aus diesen Basisdaten nicht nur der die Gehirn-Durchblutung antreibende sog. Perfusionsdruck errechnet, sondern auch die lebensnotwendige Fähigkeit des Gehirns abgeschätzt, die Hirndurchblutung abhängig vom Blutdruck optimal zu gestalten (sog. Autoregulationsfähigkeit). Dadurch sind wir in der Lage, während der gesamten kritischen Phase des akut geschädigten Gehirns Blutdruck und „Hirndruck“ wie Hirndurchblutung zu optimieren. Ohne dieses „Monitoring“ bliebe es letztendlich dem Zufall überlassen, ob die gewählten Blutdrücke oder Hirndruckwerte für das spezifische Kind in seinem spezifischen Alter zu einem spezifischen Zeitpunkt der Erkrankung optimal sind oder nicht.

In Bezug auf diesen innovativen Behandlungsansatz arbeiten wir eng mit renommierten internationalen Zentren zusammen, die dieses Verfahren maßgeblich entwickelt haben (Universität Cambridge, England) bzw. vergleichbar praktizieren (Melbourne-Australien, Kapstadt-Südafrika, Houston-USA, Toronto-Kanada).

In vergleichbarer Art und Weise kann nach Wiederbelebungsmaßnahmen der Schweregrad der Hirnschädigung durch Sauerstoffmangel oder Minderdurchblutung zu einem sehr frühen Zeitpunkt festgestellt und die Therapie dadurch entsprechend geleitet werden.