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ROSA hilft: Präzisionsrobotik in der Neurochirurgie

Datum: 25-05-2021 - Kategorie: Pressemeldungen

Als erstes Universitätsklinikum in Deutschland erhielt die Tübinger Klinik für Neurochirurgie Ende 2018 den „ROSA One“ (Zimmer-Biomet), einen Operationsroboter der neusten Generation. ROSA (engl. Robotic Surgical Assistant) ist ein Präzisionsroboter, welcher für eine Vielzahl neurochirurgischer Eingriffe (z.B. Biopsien, Elektrodenimplantationen, endoskopische Eingriffe) eingesetzt werden kann. In Tübingen wurden seither über 150 Patienten mit robotischer Unterstützung behandelt. Damit ist Tübingen weltweit das Zentrum mit dem erfolgreichsten Rollout dieser komplexen Technologie. „Die erfolgreiche Einführung der Robotik in die Patientenversorgung benötigt spezialisiertes ärztliches und pflegerisches Personal und stellt das hohe Innovationspotential unserer Klinik unter Beweis“, urteilt Prof. Marcos Tatagiba, Ärztlicher Direktor der Tübinger Klinik für Neurochirurgie. Mehrere kürzlich veröffentlichte Publikationen der Tübinger Neurochirurgin Dr. Machetanz bestätigen die hohe Präzision und Sicherheit des Roboters. Insbesondere bei der Implantation von Messsonden im Rahmen der Epilepsieabklärung (sog. Stereoenzephalographie, SEEG) führte ROSA in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel. Bisher musste für derartige Eingriffe ein Metallrahmen, der sog. stereotaktische Ring, am Kopf des Patienten befestigt werden. Die Zielkoordinaten der SEEG-Sonden wurden anschließend durch den Operateur manuell am Ring eingestellt. Auf diese Weise dauerten die entsprechenden Operationen mehrere Stunden und bargen das Risiko für Übertragungsfehler. Des Weiteren waren einige Regionen des Gehirns mit dem stereotaktischen Ring kaum zugänglich. Dieses Vorgehen ist nun dank dem Roboter überflüssig. „Durch ROSA kann diese Operation wesentlich angenehmer und schneller durchgeführt werden als mit den bisherigen Verfahren, ohne dabei an Präzision oder Sicherheit zu verlieren“, erklärt Oberarzt Dr. Georgios Naros, Leiter der klinischen Stereotaxie und Robotik. Die Verbesserung der Patientenversorgung durch ROSA hat die Akzeptanz der invasiven Epilepsieabklärung bei den Patienten deutlich erhöht.


Originalpublikationen:

Machetanz K, Grimm F, Schuhmann M, Tatagiba M, Gharabaghi A, Naros G. Time Efficiency in Stereotactic Robot-Assisted Surgery: An Appraisal of the Surgical Procedure and Surgeon’s Learning Curve. Stereotact Funct Neurosurg 2021a;99:25–33. https://doi.org/10.1159/000510107.

Machetanz K, Grimm F, Wuttke T V, Kegele J, Lerche H, Tatagiba M, et al. Frame-based and robot-assisted insular stereo-electroencephalography via an anterior or posterior oblique approach. J Neurosurg 2021b:1–10. https://doi.org/10.3171/2020.10.JNS201843.

Naros G, Machetanz K, Grimm F, Roser F, Gharabaghi A, Tatagiba M. Framed and non-framed robotics in neurosurgery: a ten-years single-center experience. Int J Med Robot Comput Assist Surg 2021. https://doi.org/10.1002/rcs.2282.