Lehre / Ausbildung

Curriculäre Veranstaltungen Humanmedizin

Im Allgemeinen wissen nur ca. 1/10 der Studierenden zu Beginn ihres Studiums für welche medizinische Richtung sie sich entscheiden möchten. Im vorklinischen Studienabschnitt wird dann bei ca. der Hälfte der Studierenden ein grundsätzliches Interesse an konservativen, bzw. chirurgischen Fächern geweckt. In mehreren wissenschaftlichen Arbeiten zeigt sich, dass fast alle Studierende die chirurgischen Fächer als die „stressigsten“ medizinischen Felder wahrnehmen (Linn et al. 1984) und ihnen deshalb häufig zurückhaltend gegenüberstehen. Ein enger und früher Kontakt zu Chirurgen kann dies Ängste abbauen und zu einem erhöhten Interesse an chirurgischen Disziplinen führen (Naylor et al. 2010, O´Harrin et al. 2003, Kozar et al. 2003). Wir versuchen deshalb möglichst früh in der curricularen Lehre Kontaktpunkte mit den Studierenden zu finden, um durch den engen Kontakt und Austausch Ängste zu nehmen, Vorurteile zu minimieren und Interesse an den chirurgischen Fächern zu wecken. Dies gelingt über eine Einbindung neurochirurgischer Ärzte in die vorklinische anatomische Lehre, durch „Schnupperkurse“, sowie der Beteiligung am interdisziplinären OP-Führerschein.

Vorklinischer Studienabschnitt

Präparierkurs der makroskopischen Anatomie
hier wird bereits in der Vorklinik versucht bei neurochirurgisch relevanten Themen wie z.B. Kopf-Hals, Hirnnerven, Schädelbasis und periphere Nerven, während des Präparierkurs relevantes anatomisches Wissen mit klinischen Inhalten der Chirurgie und Neurochirurgie zu verknüpfen.

Neuroanatomie-Seminar
in Gruppen von 20 Studierenden wird anhand von anatomischen Plastinaten die Neuroanatomie in Seminarform unterrichtet. Hier spielt der Neurochirurg „als klinischer Experte“ eine wichtige Rolle zur Ergänzung klinisch relevanter Inhalte.


OP – Führerschein

Es wird in 2 Schritten der korrekte Umgang in einem Operationssaal vermittelt. Zunächst erfolgt die theoretische und praktische Einführung durch eine Fachkrankenschwester (Abteilung für klinische Anatomie), danach werden die Studierenden für einen Tag in den echten Operationssaal zur OP-Assistenz eingeteilt und von den operierenden Ärztinnen und Ärzten sowie den instrumentierenden Schwestern/Pflegern betreut.


Klinischer Studienabschnitt

Untersuchungskurs Neurochirurgie

In einer Gruppe von 8 - 10 Studierenden werden Teile einer neurologisch neurochirurgischen Untersuchung praxisnah demonstriert und geübt. Die behandelten Themen sind die Unterschung bei Beschwerden der Hals-und Lendenwirbelsäule, sowie der Umgang mit einem bewusstseinsgetrübten Patienten. Der Untersuchungsgang sowie die Untersuchungstechnik wird in einer sogenannten OSCE- (Objective structured clinical examination) Prüfung überprüft.

Iklic Neurochirurgie („Bedside-teaching“-Neurochirurgie)

In Kleingruppen von max. 6 Studierenden werden bei charakteristischen neurochirurgischen Patienten Anamnese und klinische Untersuchung durchgeführt. Nach einer Fallvorstellung wird dann das entsprechende Krankheitsbild mit diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten diskutiert.

Hauptvorlesung Neruochirurgie

Klassische Vorlesung mit 5 mal 2 Stunden pro Semester. Hier wird versucht an konkreten Patientenbeispielen die neurochirurgisch relevanten Erkrankungen und Therapieoptionen unter aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vermitteln. Es wird dabei ein hoher Stellenwert auf die Interdisziplinarität gelegt.